Yves Bernas Produktion

Das Rosa Motel Treatment(Auszug)

Spielfilm (Tragikomödie, ca. 90 Min. Farbe) von Yves Bernas

Log-line:

Im Jahr 2028 beauftragt eine reiche Witwe ihren neuen Liebhaber, ihren viel jüngeren Klon zu finden, damit dieser ihr einige Herzzellen spendet, um ihr Herz zu heilen. Der Klon ist aber 30 Jahre jünger.

Hauptfiguren (4):

Frau Ingrid Sweed, geborene Barret (50), Witwe von Ernst Heinrich Sweed (†,Arzt und Gründer der Transgenen Klinik Braunfels, spezialisiert auf Organzucht).
Roger Wimmersen (55) Beamter im Ruhestand. Geliebter und späterer zweiter Ehemann von Ingrid.
Dr. Josef Kaplan: (45) Persönlicher Arzt von Ingrid in der Klinik Braunfels.
Sandy (25), Klon von Ingrid, drogenabhängig und Prostituierte.

Nebenfiguren (18):

Ernst Heinrich Sweed (†)
Frau Länder (70), eine Patientin.
Die Krankenschwester Angelina.
Toby Bloom, ein 8 Jahre alter Patient.
Frau Bloom, die Mutter von Toby.
Sarah, die Frau von Dr. Kaplan.
Herr Carpentier, der Pflegevater von Sandy.
Frau Carpentier, die Pflegemutter von Sandy.
Herr Huan, Besitzer des Augustin-Pumpenladens und Chef der Organhändlerbande sowie Fahrer des Transporters.
Herr Mängel, der Chirurg des Transporters.
Frau Wing, eine Krankenschwester des Transporters.
Herr Piccard, ein weiterer Krankenpfleger.
Jack Aal, der Strangulierer.
Chloé, die Putzfrau der Villa Mortlake.
Herr Corbasse, der Gerichtsmediziner.
Herr Fox, Polizeibeamter.
Priester.
Der junge Klon von Ernst Heinrich Sweed.

Tertiäre Figuren (24):

Der Kassierer im Theater.
Drei Kinder (Theatersaal)
Der zwergwüchsige Hotelportier.
Der Hotelrezeptionist.
Die erste Empfangsdame in der Braunfelser Klinik.
Die zweite Empfangsdame in der Braunfelser Klinik.
Zwei Klone von Ingrid (gespielt von Ingrid).
Der Henker (im Traum).
Die medizinische Hilfe (am Telefon).
Ein zweiter Arzt.
Eine erste Krankenschwester, die den zweiten Arzt begleitet.
Eine zweite Krankenschwester, die den zweiten Arzt begleitet.
Der Kellner im Hotel The Verges.
Die jüngere Prostituierte.
Die ältere Prostituierte.
Die Kindfrau Prostituierte.
Der LKW-Fahrer als Kunde.
Der Fernsehsprecher.
Das Opfer im Wald.
Die “Pablo Neruda”-Prostituierte.
Die alte grauhaarige Prostituierte.
Der große schwarze Prostitutionskunde.
Die “Baby-auf-Bord” Prostituirte.
Ein Betrunkener, der auf dem Boden liegt.
Die Prostituierte “Mona”.

Statisten

Statisten auf der Hochzeit.
Statisten im Kaffeehaus.
Statisten auf dem Friedhof.

Behandlung

1. Im “People’s Stage” Theater, Nacht.

Es ist Weihnachten 2028. Vor der “Volksbühne”. Ein beleuchtetes Transparent zeigt den Titel des Stücks: “KEINE AUFFÜHRUNG” von Bill Bucket. Nur wenige Menschen stehen vor dem Theater.
MISS INGRID BARETT, 50 Jahre alt, elegant gekleidet mit einem Pelzmantel, steigt die Treppe hinauf und betritt den Saal.
ROGER WIMMERSEN, 55 Jahre alt, ebenfalls elegant gekleidet, steigt ein paar Sekunden später die gleiche Treppe hinauf. Wir folgen ihnen. In der Halle sehen wir ein Schild: SANTA CLAUS IST EIN DIEB mit einem Pfeil, der uns den Weg zeigt. Ingrid geht zum Kassenhäuschen hinauf. Es gibt einige Kinder, die von den Toiletten zurückkommen oder zu den Toiletten gehen.
Ingrid kauft eine Theaterkarte. Dann bemerkt sie, dass der Angestellte ihr die falsche Karte gegeben hat, nämlich für " SANTA CLAUS IST EIN DIEB " und nicht für " KEINE VORSTELLUNG “. Sie beschwert sich. Der Angestellte ist mürrisch und fragt sie, ob sie nicht lesen kann, weil da “Keine Vorstellung” steht. Sie dreht sich zu Roger um, der hinter ihr steht, und beide fangen an zu lachen.

2. In Roger’s Arrow II.

Roger sitzt am Steuer seines Arrow II, einem schicken schwarzen Elektro-Oldtimer. Er fährt durch die Straßen einer Stadt. Ingrid sitzt auf dem Beifahrersitz. Er fährt den schmalen Weg hinauf zum Eingang eines Fünf-Sterne-Hotels und hält unter dem Vordach an. Der Weg ist nicht für Autos gedacht und die Markise auch nicht. Er hält den Wagen an. Ingrid schlägt Roger vor, sie auf ihr Zimmer zu bringen. Roger ist überrascht und peinlich berührt. Ein arroganter zwergwüchsiger Hotelportier taucht auf. Roger gibt ihm die Schlüssel.

3. Ingrids Hotelhalle.

Ingrid betritt die Halle, dicht gefolgt von Roger, der von dem Luxus beeindruckt ist. Der Rezeptionist scheint sehr interessiert an der neuen Gesellschaft von Frau Ingrid Barret und beobachtet sie von seinem Rezeptionstisch aus. Stolz geht sie zur Rezeption hinauf. Roger folgt ihr und bleibt etwas zurück, während sie ihre Schlüssel holt. Ingrid nimmt Rogers Arm und beide gehen unter den neugierigen Blicken des Rezeptionists zu den Aufzügen.

4. Vor Ingrids Suite.

Roger Wimmersen und Fräulein Ingrid Barret stehen beide vor Ingrids Suite. Sie öffnet die Tür und dreht sich zu Roger um. Er nimmt seinen Hut ab. Er nimmt ihre linke behandschuhte Hand und führt sie an seine Lippen und ahmt einen Kuss nach, ohne den Handschuh mit seinen Lippen zu berühren. Sie geht in ihr Zimmer, wirft ihren Pelzmantel auf einen Stuhl und dreht sich zu Roger um, der immer noch in der Tür steht. Sie hat eine Hand hinter dem Rücken, um ihre Bluse zu öffnen, und eine andere Hand im Schritt, um das Gleichgewicht zu halten, wie es scheint.
Gleichzeitig fällt ihre Bluse herunter und entblößt ihre festen und nackten Brüste.
Sie fragt ihn, wie sie ihm gefallen. Roger errötet und ist verwirrt. Ingrid ist offensichtlich sehr zufrieden. Roger versucht, seine Fassung zu bewahren und verhält sich wie ein Notar, ein Experte, der die Qualität eines Vermögenswertes, einer Ware, bewertet. Er wird offensichtlich geil, aber er versucht es zu verbergen. Er beschließt, zu gehen. Er entfernt sich mit festen Schritten und dreht sich erst um, als er die Ecke zu den Aufzügen erreicht hat, und sagt, er hoffe, sie bald wiederzusehen.

5. Ingrids Suite.

Miss Barret ist fassungslos. Sie betrachtet sich selbst, insbesondere ihre Brüste, im Spiegel des Schminktisches, der voll mit luxuriösen Make-up-Produkten ist. Sie zieht ihren Pelzmantel an. Sie betrachtet sich erneut im Spiegel, öffnet den Mantel, streichelt ihre Brüste. Ihr Gesichtsausdruck ist eine Mischung aus Traurigkeit und Auto-Erotik. Sie tritt näher an den Spiegel heran und küsst sich selbst im Spiegel, wobei sie ihren roten Lippenstiftabdruck darauf hinterlässt. Dann fährt sie mit einem Finger über die Falten in ihrem Gesicht, als wolle sie sie durch leichten Druck glätten. Sie bricht in Tränen aus und lässt sich weinend auf ihr Bett fallen.

6. In Ingrids Cabrio, sonniger Tag, Sommer.

Ingrid und Roger in Ingrids Cabrio. Sie trägt ein weißes Halstuch im Haar und eine Sonnenbrille. Sie sitzt am Steuer. Sie lachen.

7. Am Strand, sonniger Tag, Sommer.

Sie rennen ins Wasser und bespritzen sich gegenseitig. Das gleiche Lachen.

8. Ingrids Cabrio, sonniger Tag, Sommer.

Sie fahren mit dem Cabrio zurück. Diesmal sitzt Roger am Steuer. Sie lachen.

9. Vor dem Rathaus.

Das frisch verheiratete Paar (Roger und Ingrid) steht vor dem Rathaus inmitten von Freunden und Verwandten, um ein Foto machen zu lassen. Sie lachen das gleiche Lachen. Das Bild wird aufgenommen.

10. Ein Jahr später. Im Haus von Ingrid und Roger, in der Eingangshalle.

Wir sehen das Bild, das bei der Hochzeit aufgenommen wurde, auf einem Regal in der Lobby und dann sehen wir Roger in einem Ledersessel vor dem Kamin sitzen und Schokolade essen, ein Buch auf dem Schoß. Die Decken sind hoch, die Dekoration ist barock, große Fenster, große (rote) Vorhänge. Nicht weit vom Eingang entfernt, eine kaputte Herzogin. Ingrid kommt durch den Haupteingang herein und wirft ihren Nerz auf die Herzogin. Sie nähert sich Roger und erzählt ihm, dass sie beim Arzt war und dass etwas mit ihrem Herz nicht stimmt und dass sie ein neues braucht. Roger erstarrt. Sie sagt ihm, dass sie den Spender bereits kennt.

11. In Rogers Auto tagsüber.

Roger sitzt am Steuer. Ingrid sitzt auf dem Beifahrersitz. Sie fahren auf einer kurvenreichen Straße mit Blick auf das Meer. Ingrid schaut durch das Fenster und zeigt Roger dabei die kalte Schulter. Das gefällt ihm nicht. Roger sieht traurig und schelmisch aus. Er macht sich Sorgen, dass ihr neues Herz vom Organhandel, also vom Schwarzmarkt, stammt. Sie beruhigt ihn, indem sie ihm suggeriert, ihr neues Herz sei in der Klinik ihres verstorbenen Mannes aus ihren Stammzellen gebacken worden. Daraufhin bricht sie in ein Lachen aus, das Roger nicht kennt.
Beruhigt ändert sich seine Stimmung völlig. Er wird ganz enthusiastisch und fröhlich, bremst, zieht den Wagen nach links, hält an, eilt zu ihr hinüber, nimmt ihre Hände, küsst sie und bittet um Vergebung für seine dunklen Gedanken über sie.
Rogers Kopf ruht nun auf ihrem Schoß. Ingrid, die Hände in seinem Haar, stöhnt in einer Mischung aus Verzweiflung und Herablassung. Sie blickt vor sich hin und plötzlich wird ihr Gesicht ernst. Sie fahren wieder, auf der gleichen Straße. Roger singt. Ingrid ärgert sich über Rogers gute Laune, aber sie setzt ein Lächeln auf.

12. Vor der BRAUNFELS TRANSGENIC CLINIC.

Sie kommen dort an, halten an und steigen aus dem Auto aus und gehen zum Haupteingang.

13. In der Halle der Klinik.

Hübsch aussehende junge EMPFANGSDAMEN mit strahlendem Lächeln und gebleichten Zähnen, alle weiß gekleidet (Hosen, Jacken, Hemd, Schuhe, Socken, alles weiß) stehen hinter ihrem Schreibtisch. Die Halle ist ebenfalls ganz weiß (weiße Wände, vorzugsweise weiße Fliesen). In der Nähe der Eingänge befinden sich einige Kabinen, die mit weißen Vorhängen verschlossen sind. In der Mitte des Saals steht eine Büste von ERNST-HEINRICH SWEED. An einer der Wände befindet sich auch ein großes Foto von Ernst-Heinrich. Sowohl neben der Büste als auch neben dem Foto befindet sich ein Begleittext:

*Doktor Ernst Heinrich Sweed, 1961-2034, Pionier der Genbiologie, insbesondere der Züchtung von menschlichen Organen und des Klonens. Begründer der Transgenen Klinik Braunfels und des Transgenen Forschungsinstituts Braunfels.

Als sie Ingrid hereinkommen sehen, kommen beide Empfangsdamen hinter ihren Thresen hervor und gehen freundlich auf sie zu. Die eine begrüßt sie mit dem Namen ihres verstorbenen Mannes Sweed. Ingrid wirft ihr einen starren Blick zu. Wir hören Schritte. Dr. Kaplan kommt an. Er nimmt ihre Hand, tut so, als wolle er sie küssen und bringt sie an sein Herz. Dr. Kaplan versucht, ihr ein Kompliment über ihr junges Aussehen zu machen, aber es misslingt ihm. Dann erkundigt er sich leicht besorgt, ob Roger über die Aktivitäten der Transgenic Clinic Bescheid weiß, in der menschliche Organe gezüchtet werden. Miss Barret, Roger und Dr. Kaplan verlassen daraufhin die Eingangshalle in Richtung eines Korridors.

14. In den Korridoren.

Ein selbstfahrendes Bett, auf dem ein Körper, der mit einer grauen Plane bedeckt ist, nähert sich. Roger bremst ab, um es vorbeizulassen, und strafft sich. Sie gehen weiter. Sie kommen an einer Hochsicherheitsschleuse an. Dr. Kaplan zieht seinen Ausweis durch und die Türen öffnen sich. Sie gehen weiter. Die Wände des Korridors sind großen Fenstern gewichen, hinter denen eine leicht rosafarbene Flüssigkeit (Vitax® genannt) den Raum bis zur Hälfte der Höhe ausfüllt. Es sieht aus wie in einem Aquarium. Sie durchqueren ein torloses Tor, über dem ein Schild mit der Aufschrift KERN angebracht ist. Sie gehen weiter.
Plötzlich sieht man hinter dem Fenster einen ganzen Körper auf einem Bett liegen, der bis zum Kinn in eine rosafarbene Flüssigkeit (Vitax®) getaucht ist. Roger ist angespannt. Der Brustkorb des Körpers bewegt sich regelmäßig im Rhythmus der Atmung auf und ab. Sie setzen ihren Spaziergang fort, ein weiterer Körper in Vitax® getaucht, liegt auf einem Bett. Sie kommen an einem Schild vorbei, auf dem geschrieben steht: PRÄOPERATIVE RUHE. Roger ist erleichtert. Er stolpert, hält sich an Ingrids Hand fest und sieht sie mit einer Art Bewunderung an. Sie gehen weitere 30 Meter. Sie bleiben vor der Box Nr. 58 stehen. Dr. Kaplan zieht seinen Ausweis durch, die Tür öffnet sich . Er und Ingrid gehen hinein, gefolgt von Roger.

15. Im Inneren der Box Nr. 58.

Darin liegt eine nackte junge Frau. Ihr Schambein ist mit einem vierblättrigen Kleeblatt bedeckt. Sie ist bis zu den Brüsten in Vitax® eingetaucht, sie atmet in regelmäßigem Rhythmus, auch wenn sich unter ihrem Rücken eine Auflagefläche befindet, die wie ein Bett wirkt, sie ruht nicht darauf, sie berührt es nicht, sie schwebt. Wir sehen und hören ihren Atem. Ihre Hände sind auf der Brust zusammengelegt, als ob sie beten würde. Sie sieht genauso aus wie Ingrid, nur viel jünger. Ihre Haut ist vollkommen glatt und weiß wie Milch, ihre Lippen üppig und kraftvoll mit der ganzen Stärke der Liebe. Sie liegt da wie eine schlafende Schönheit.
Roger bewegt seinen Hals unkontrolliert nach vorne. Seine Augen bleiben an den ihren haften. Ingrid geht auf ihren Klon zu und ergreift ihre rechte Hand. Die linke fällt kalt in die Vitax® und bespritzt den weißen Kittel von Doktor Kaplan mit großen rosa Tropfen. Sie nähert ihre Lippen der Stirn des Klons und küsst sie lange. Dann richtet sie sich auf und stürzt sich wie ein Raubvogel auf ihre Beute, wobei sie ihre feurigen Lippen auf die der liegenden Frau presst. Doktor Kaplan misst fröhlich den Puls des Klons, gleichgültig gegenüber all dieser Emotionalität. Dann geht er zu dem anderen Bett, auf dem eine dritte Ingrid liegt, die mit der vorherigen identisch ist.

Das ist zu viel für Roger. Er sieht Ingrid vorwurfsvoll an. Ingrid sagt ihm, er solle sich keine Sorgen machen, denn sie hätten kein Gehirn, die Bildung des Gehirns außer dem Hypothalamus sei behindert worden: die Expression der EMX2- und PAX6-Gene sei verändert und schließlich gehemmt worden. Sie sind keine Menschen, auch wenn sie wie welche aussehen.
Einer der Klone seufzt. Roger ist entsetzt. Aber Dr. Kaplan erklärt ihm, dass dies die Arbeit des Parasympathikus ist und dass dieses Seufzen nichts mit Emotionen zu tun hat. Roger ist erleichtert. Dr. Kaplan erzählt Roger, dass Dr. Heinrich Sweed zunächst einige Klone mit einem Gehirn hergestellt hatte, bevor es ihm gelang, die Gehirnbildung zu hemmen. Dann fragt Dr. Kaplan Ingrid, wie es SANDY geht. Ingrid wirft ihm einen eisigen Blick zu. Dr. Kaplan hört sofort auf, sich zu erkundigen, und bereut seine Worte. Er macht eine taktlose Bemerkung, während er sich die Brüste eines der Klone ansieht. Ingrid gibt ihm eine Ohrfeige. Er fällt vor Ingrid auf die Knie, nimmt ihre Hände und bittet um Vergebung. Doch es ist Ingrid, die sich für die Ohrfeige entschuldigt.Sie gehen, Arm in Arm, wie alte Freunde. Roger folgt ihnen…